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Kiefergelenksdiagnostik und -therapie

Nur wenn die Zähne von Ober- und Unterkiefer harmonisch ineinandergreifen, „funktioniert“ unser Kauorgan reibungslos. Doch das ist oft nicht der Fall: Untersuchungen zufolge haben rund 8% der Bevölkerung Kiefergelenks-Beschwerden, 3% in einem behandlungsbedürftigen Ausmaß (Quelle: Wikipedia). Ursache ist meist eine gestörte Okklusion (Kieferschluss), ein sogenannter „falscher Biss“. Dieser kann die Kiefergelenke beschädigen und schmerzhafte Verspannungen im Bereich der Kaumuskeln auslösen. Ohne die richtige Therapie weitet sich das Problem auch auf andere Körperregionen aus. Relativ häufig sind Rückenschmerzen. Zahnärztin Sonja van Sambeck hat sich auf dem Gebiet der Diagnostik und Therapie von Kiefergelenksbeschwerden spezialisiert.

Sind Zähne und Kiefer in Harmonie?

Im „idealen Kiefer“ fügen sich die Zähne der unteren und oberen Zahnreihe beim Zusammenbeißen exakt ineinander. Erhebungen und Vertiefungen passen auf mikrometer genau ineinander. Auch die Position von Unter- zu Oberkiefer sowie die Stellung der Kiefergelenks-Knöchelchen (Kondylen) beider Seiten sind vollkommen symmetrisch. Eine solche Bisslage ist perfekt (ideale Okklusion).

Bei den meisten Menschen ist die Okklusion allerdings nicht ganz so perfekt: Die Zähne stehen schief, zu eng beieinander oder haben zu großen Abstände, sodass die Zahnkontakte beim Zusammenbeißen nicht harmonisch und symmetrisch, d.h. nicht auf beiden Seiten zugleich erfolgen.

Auch Zahnverluste können den gesunden Kieferschluss behindern: Bei offenen Zahnlücken verändern benachbarte oder gegenüber­liegende Zähne im Laufe der Zeit ihre Stellung. Deshalb sollten verlorene Zähne immer ersetzt werden, und zwar durch genau passenden Zahnersatz.

Gestörte Okklusion („falscher Biss“) und die Folgen

Schon wenige Mikrometer Abweichung stören die natürliche Okklusion und damit die gesunde Kiefer­funktion. Denn die Kiefer­gelenke sind äußerst sensibel. Sie registrieren die „Schieflage“ und reagieren gestresst: Die kräftige Kaumus­kulatur beginnt, gegen die störenden Zahnkontakte anzuarbeiten. Dabei kommt es zu Verspannungen.

Beeinträchtigt die Verspannung über längere Zeit Blutgefäße und Nervenbahnen, treten mitunter weitere Beschwerden auf, die zunächst ganz andere Ursachen vermuten lassen als einen „falschen Biss“ (Okklusionsstörung). Dazu zählen unter anderem Tinnitus, Migräne, Gesichtsschmerzen (oft mit stechendem Charakter) und Schwindel.

Woher kommen die Beschwerden?

Für Patienten ist besonders problematisch, dass diese sehr unterschiedlichen Symptome häufig nicht direkt mit dem Kauorgan in Verbindung gebracht werden. Manchmal beginnt damit eine frustrierende „Odyssee“ von einem Arzt zum anderen. Im schlimmsten Fall werden die Symptome als Zeichen einer neurologischen Grunderkrankung fehlinterpretiert und dementsprechend behandelt.

Zahnärztin Sonja van Sambeck hat sich auf diese komplexen Beschwerdebilder spezialisiert. In der Funktionsdiagnostik geht sie den vielfältigen Symptomen auf den Grund, um dann die Ursache zu behandeln.

Funktionsdiagnostik und -therapie in Neuss / Holzheim

In der zahnärztlichen Funktionsdiagnostik zeichnen wir die Bewegungsbahnen der Kiefergelenke beim Kauvorgang genauestens auf und messen gegebenenfalls nach, welche Abweichungen bestehen. Daraufhin untersuchen wir mögliche Störungsursachen im Bereich des Kausystems, beziehen aber alle vorhandenen Beschwerden in anderen Körperregionen mit in die Betrachtung ein.

Ziel der anschließenden Behandlung ist es, das gesamte System wieder zu entspannen. Dazu kommen unter anderem speziell angefertigte Schienen-Sets zum Einsatz. Diese müssen über längere Zeit getragen werden. Sobald Zähne und Kiefer sich wieder ihrer natürlichen Harmonie nähern, lassen auch die unterschiedlichen Beschwerden immer weiter nach.

Bruxismus: Zähneknirschen und -pressen

Häufige Ursachen von Verspannungen und Schmerzen der Kieferregion sind Zähneknirschen und -pressen (Bruxismus). Ursache ist meist aufgestauter Stress, der sich bei manchen Patienten über die Kaumuskeln „entlädt“. Dabei üben sie auf ihre Zähne und Kiefergelenke teilweise extremen Druck bzw. Reibung aus.

Schäden an Zähnen, Muskeln, Kiefergelenken

Reiben oder drücken die Zähne mit voller Kraft aufeinander, sind abgeriebene Kauflächen bzw. Schneidekanten der Frontzähne, Abbrüche und Risse im Zahnschmelz die Folgen. Die Kaumuskeln verhärten und verkrampfen, wobei Blutgefäße und Nerven beein­trächtigt werden; die Verkrampfung kann sich auf Hals und Nacken (und von dort auf weitere Körper­regionen) ausweiten, orthopädische Beschwerden entstehen.

Die unnatürliche Kraftanstrengung überfordert auch die Kiefergelenke, Knorpelgewebe wird beschädigt bzw. zerstört; da es gar nicht oder nur extrem langsam nachwächst, sind die Schäden oft irreparabel.

Ein weiteres Problem entsteht für die Kiefer­funktion: Die Kauflächen und die Schneide­kanten der Frontzähne werden durch den Substanz­verlust im Laufe der Zeit kürzer, sodass die Zahn­kontakte nicht mehr natürlich zustande kommen – die Okklusion wird gestört (siehe auch Funktions­diagnostik der Kiefergelenke).

Schienentherapie bei Bruxismus

Zähneknirscher und -presser erhalten von uns eine speziell gefertigte Schiene für die Nacht. Sie besteht aus widerstands­fähigem, zugleich geschmeidigem Kunststoff. Ähnlich einem Boxer-Mundschutz wird sie auf die Zähne gesetzt und schützt Ihre Zähne. Wir prüfen die Schiene regelmäßig bei jeder Routine­untersuchung.

Rekonstruktion verlorener Zahnsubstanz

Um eine abweichende Bisslage zu korrigieren, kann eine prothetische Rekonstruktion der Kauflächen nötig sein. Dazu werden zuerst Abformungen der Zahnreihen von Ober- und Unterkiefer angefertigt, die die Situation im Mund identisch abbilden.

Anhand dieser Modelle planen wir die ideale Restauration: Die „Gipszähne“ werden so präpariert und modelliert, dass die „Höcker“ und „Täler“ der gegenüberliegenden Zähne genau ineinander passen.

Begleitende Behandlungen in Zusammenarbeit mit Ärzten anderer Fachrichtungen

Bis zur vollkommenen Beschwerdefreiheit kann es zwar ein wenig dauern – aber auf diesem Weg unterstützen nicht nur wir Sie: Wir arbeiten eng mit Vertretern anderer medizinischer Fachrichtungen zusammen (Kieferorthopäden, Orthopäden, Sportmediziner, Physiotherapeuten). Die verschiedenen begleitenden Behandlungen bringen in vielen Fällen schon eine deutliche Linderung, bevor die eigentliche Behandlung in unserer Zahnarztpraxis in Neuss-Holzheim abgeschlossen ist.

Leiden Sie unter diesen typischen Beschwerden?

Wenn Sie unter einigen der folgenden Symptome leiden, sollten Sie zu uns kommen – wir klären den Behandlungs­bedarf durch eine genaue Untersuchung ab:

  • Knack-/Reibe­geräusche, Gelenks­schmerzen mit oder ohne Kieferbewegung
  • Kopfschmerzen, Gesichts­schmerzen, Ohren­schmerzen
  • Verspannungen u. Schmerzen an Hals, Nacken, Schultergürtel, Rücken
  • Blockaden der Halswir­belsäule und des gesamten Bewegungs­apparates
  • Neuro­logische Symptome: Tinnitus, Schwindel, Missempfin­dungen (Parästhesien) wie Taubheit oder Kribbeln der Haut
  • Schäden am Zahnschmelz in Form von Absplit­terungen oder Abrieb.