Kiefergelenksdiagnostik und -therapie
Sind Zähne und Kiefer in Harmonie?
Im „idealen Kiefer“ fügen sich die Zähne der unteren und oberen Zahnreihe beim Zusammenbeißen exakt ineinander. Erhebungen und Vertiefungen passen auf mikrometer genau ineinander. Auch die Position von Unter- zu Oberkiefer sowie die Stellung der Kiefergelenks-Knöchelchen (Kondylen) beider Seiten sind vollkommen symmetrisch. Eine solche Bisslage ist perfekt (ideale Okklusion).
Bei den meisten Menschen ist die Okklusion allerdings nicht ganz so perfekt: Die Zähne stehen schief, zu eng beieinander oder haben zu großen Abstände, sodass die Zahnkontakte beim Zusammenbeißen nicht harmonisch und symmetrisch, d.h. nicht auf beiden Seiten zugleich erfolgen.
Auch Zahnverluste können den gesunden Kieferschluss behindern: Bei offenen Zahnlücken verändern benachbarte oder gegenüberliegende Zähne im Laufe der Zeit ihre Stellung. Deshalb sollten verlorene Zähne immer ersetzt werden, und zwar durch genau passenden Zahnersatz.
Gestörte Okklusion („falscher Biss“) und die Folgen
Schon wenige Mikrometer Abweichung stören die natürliche Okklusion und damit die gesunde Kieferfunktion. Denn die Kiefergelenke sind äußerst sensibel. Sie registrieren die „Schieflage“ und reagieren gestresst: Die kräftige Kaumuskulatur beginnt, gegen die störenden Zahnkontakte anzuarbeiten. Dabei kommt es zu Verspannungen.
Beeinträchtigt die Verspannung über längere Zeit Blutgefäße und Nervenbahnen, treten mitunter weitere Beschwerden auf, die zunächst ganz andere Ursachen vermuten lassen als einen „falschen Biss“ (Okklusionsstörung). Dazu zählen unter anderem Tinnitus, Migräne, Gesichtsschmerzen (oft mit stechendem Charakter) und Schwindel.
Woher kommen die Beschwerden?
Für Patienten ist besonders problematisch, dass diese sehr unterschiedlichen Symptome häufig nicht direkt mit dem Kauorgan in Verbindung gebracht werden. Manchmal beginnt damit eine frustrierende „Odyssee“ von einem Arzt zum anderen. Im schlimmsten Fall werden die Symptome als Zeichen einer neurologischen Grunderkrankung fehlinterpretiert und dementsprechend behandelt.
Zahnärztin Sonja van Sambeck hat sich auf diese komplexen Beschwerdebilder spezialisiert. In der Funktionsdiagnostik geht sie den vielfältigen Symptomen auf den Grund, um dann die Ursache zu behandeln.
Funktionsdiagnostik und -therapie in Neuss / Holzheim
In der zahnärztlichen Funktionsdiagnostik zeichnen wir die Bewegungsbahnen der Kiefergelenke beim Kauvorgang genauestens auf und messen gegebenenfalls nach, welche Abweichungen bestehen. Daraufhin untersuchen wir mögliche Störungsursachen im Bereich des Kausystems, beziehen aber alle vorhandenen Beschwerden in anderen Körperregionen mit in die Betrachtung ein.
Ziel der anschließenden Behandlung ist es, das gesamte System wieder zu entspannen. Dazu kommen unter anderem speziell angefertigte Schienen-Sets zum Einsatz. Diese müssen über längere Zeit getragen werden. Sobald Zähne und Kiefer sich wieder ihrer natürlichen Harmonie nähern, lassen auch die unterschiedlichen Beschwerden immer weiter nach.
Bruxismus: Zähneknirschen und -pressen
Häufige Ursachen von Verspannungen und Schmerzen der Kieferregion sind Zähneknirschen und -pressen (Bruxismus). Ursache ist meist aufgestauter Stress, der sich bei manchen Patienten über die Kaumuskeln „entlädt“. Dabei üben sie auf ihre Zähne und Kiefergelenke teilweise extremen Druck bzw. Reibung aus.
Schäden an Zähnen, Muskeln, Kiefergelenken
Reiben oder drücken die Zähne mit voller Kraft aufeinander, sind abgeriebene Kauflächen bzw. Schneidekanten der Frontzähne, Abbrüche und Risse im Zahnschmelz die Folgen. Die Kaumuskeln verhärten und verkrampfen, wobei Blutgefäße und Nerven beeinträchtigt werden; die Verkrampfung kann sich auf Hals und Nacken (und von dort auf weitere Körperregionen) ausweiten, orthopädische Beschwerden entstehen.
Die unnatürliche Kraftanstrengung überfordert auch die Kiefergelenke, Knorpelgewebe wird beschädigt bzw. zerstört; da es gar nicht oder nur extrem langsam nachwächst, sind die Schäden oft irreparabel.
Ein weiteres Problem entsteht für die Kieferfunktion: Die Kauflächen und die Schneidekanten der Frontzähne werden durch den Substanzverlust im Laufe der Zeit kürzer, sodass die Zahnkontakte nicht mehr natürlich zustande kommen – die Okklusion wird gestört (siehe auch Funktionsdiagnostik der Kiefergelenke).
Schienentherapie bei Bruxismus
Rekonstruktion verlorener Zahnsubstanz
Um eine abweichende Bisslage zu korrigieren, kann eine prothetische Rekonstruktion der Kauflächen nötig sein. Dazu werden zuerst Abformungen der Zahnreihen von Ober- und Unterkiefer angefertigt, die die Situation im Mund identisch abbilden.
Anhand dieser Modelle planen wir die ideale Restauration: Die „Gipszähne“ werden so präpariert und modelliert, dass die „Höcker“ und „Täler“ der gegenüberliegenden Zähne genau ineinander passen.
Begleitende Behandlungen in Zusammenarbeit mit Ärzten anderer Fachrichtungen
Bis zur vollkommenen Beschwerdefreiheit kann es zwar ein wenig dauern – aber auf diesem Weg unterstützen nicht nur wir Sie: Wir arbeiten eng mit Vertretern anderer medizinischer Fachrichtungen zusammen (Kieferorthopäden, Orthopäden, Sportmediziner, Physiotherapeuten). Die verschiedenen begleitenden Behandlungen bringen in vielen Fällen schon eine deutliche Linderung, bevor die eigentliche Behandlung in unserer Zahnarztpraxis in Neuss-Holzheim abgeschlossen ist.
Leiden Sie unter diesen typischen Beschwerden?
Wenn Sie unter einigen der folgenden Symptome leiden, sollten Sie zu uns kommen – wir klären den Behandlungsbedarf durch eine genaue Untersuchung ab:
- Knack-/Reibegeräusche, Gelenksschmerzen mit oder ohne Kieferbewegung
- Kopfschmerzen, Gesichtsschmerzen, Ohrenschmerzen
- Verspannungen u. Schmerzen an Hals, Nacken, Schultergürtel, Rücken
- Blockaden der Halswirbelsäule und des gesamten Bewegungsapparates
- Neurologische Symptome: Tinnitus, Schwindel, Missempfindungen (Parästhesien) wie Taubheit oder Kribbeln der Haut
- Schäden am Zahnschmelz in Form von Absplitterungen oder Abrieb.